Ein besserer Umgang mit Angst vor/durch Veränderung (Basics)
Ein Special von 5STEP
„Das Gegenteil von Angst ist nicht Sicherheit, sondern Toleranz für Risiken.”
— Steve Ayan, Psychologe und Wissenschaftsredakteur
Disclaimer
Durch dieses Special geht Angst nicht einfach weg. Doch Sie lernen einige Möglichkeiten kennen, wie man in Organisationen anders, besser, konstruktiver damit umgehen kann.
Worum geht es?
Ob Digitalisierung, dringend notwendige Veränderungen im Wettbewerbsdruck der Globalisierung, umfangreiche Umstrukturierungen, die Einführung neuer Prozesse und Technologien oder die persönliche Entwicklung eines einzelnen Menschen hinaus aus der Komfortzone: Veränderung ist häufig mit Verunsicherung und Angst verbunden. Die Angst vor dem unbekannten Neuen ist nicht immer rational, das sind Emotionen selten. Nichtsdestotrotz ist diese Angst nun mal da – ob berechtigt oder nicht: sie existiert.
Noch viel zu selten wird sie angesprochen und ausgesprochen. „Das gehört einfach zum Geschäft dazu. Sollen sich die Beschäftigten nicht so haben, ist schließlich kein Ponyhof hier. Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne.” Oder auch: „Veränderungen sind schmerzhaft, da musst du jetzt durch.” Vermeintlich kluge Worte im Sinne von leider nur wenig empathischen Dienstanweisungen sind schnell bei der Hand. Nur geht dadurch die Angst nicht weg.
Ängste ignorieren, wegdrücken oder irgendwie herunterschlucken? Nein. Deutlich besser, konstruktiver und erfolgreicher ist es, wenn man sich der Angst aktiv stellt, wenn man sozusagen das Licht einschaltet und bewusst hinschaut. Wenn man darüber spricht, sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht – und dabei womöglich zwei Dinge feststellt: (1) Bei Tageslicht betrachtet ist die Angst manchmal gar nicht so furchterregend und diffus wie zuvor im dunklen Kämmerlein. (2) Oftmals ist man nicht allein mit den Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten. Und noch etwas: Es hilft sehr, wenn man über Angst spricht. Versprochen.
Der konstruktive Umgang mit Angst vor/durch Veränderung wird in der heutigen Zeit des permanenten Wandels immer mehr zu einer entscheidenden Kernkompetenz für Unternehmen und (nicht nur) für Führungskräfte.
Zu diesem Thema haben wir eine Studie für das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) mit einem speziellem Blick auf den Public Sector erstellt.
Viele Inhalte & Handlungsempfehlungen lassen sich auch auf andere Branchen und Organisationen übertragen.
Inhalte des Impulses:
Technisch, juristisch, organisatorisch? Nein, sondern menschlich, emotional, psychologisch und systemisch: Jenseits von rein rationalen Dimensionen ist es „die menschliche Note“, die in Form von Ängsten vor oder durch Veränderung, zumindest als Sorge oder Ungewissheit sowie durch resultierende Widerstände, oftmals massiv darauf Einfluss nimmt, ob eine Transformation scheitert oder gelingt.
Neben den in Organigrammen, Strategiepapieren, Projektplänen, Prozessmodellen, Verfahrens- und Dienstanweisungen oder gesetzlichen Regelungen beschriebenen Aspekten sind es also auch ganz andere, psychologische, soziologische, systemische und kulturelle Themenbereiche, die zukünftig in Organisationen deutlich mehr Beachtung finden müssen, um Fortschritt und Modernisierung nachhaltig zu ermöglichen.
Auf ins Ungewisse?
Gelingt es uns, eine neue Situation zu akzeptieren? Auch wenn sie nicht von uns initiiert oder herbeigewünscht wurde? Schließlich sitzen wir nicht immer am Ruder unseres eigenen Lebens, weder im Job noch im Privaten. (Zumindest empfinden wir es nicht immer so.) Und dann sollen wir uns auch noch verändern? Dabei wir wissen doch gar nicht genau, wohin diese Reise geht?! Für manche Menschen klingt das richtig toll. „Auf ins Ungewisse!“ Für viele jedoch führt solch eine Unsicherheit zu Angst und Sorgen. Und (psychologische) Sicherheit ist nun mal ein menschliches Grundbedürfnis.
Man kann kein Problem lösen, dessen Existenz man verleugnet. Man kann sich einer Herausforderung ganz sicher nicht stellen, wenn man so tut, als wäre die Angst nicht da. Nur: Geht davon die Angst weg? Die Angst als Freundin zu akzeptieren und zu begrüßen, kann uns helfen, in schwierigen Situationen nicht unbedacht und leichtfertig zu handeln. Wenn sie uns jedoch lähmt, ist es ratsam, erst einmal innezuhalten. Sich die Angst anzuschauen, sie als Emotion ernst zu nehmen und danach bewusst und aufrichtig zu akzeptieren, dass sie existiert und sogar durchaus nützlich sein kann. Und all das ist auch beim Umgang mit anderen Menschen hilfreich, die durch Veränderungen hervorgerufene Ängste haben.
Bei Tageslicht?
Umso wichtiger ist es, über die Angst zu sprechen. Sie nicht beiseite zu schieben, sie nicht wegzudrücken in eine versteckte, dunkle Schublade. Wenn man sie mit Ruhe, Gelassenheit und einer Portion Grundvertrauen bei Tageslicht betrachtet, verliert Angst oft viel von ihrem Schrecken. Allerdings tun wir das sehr selten. Zu selten. Schon gar nicht im Job. Auch gelingt uns dies nur selten ganz alleine. Und wer spricht schon gerne offen über Ängste? Schon gar nicht als Führungskraft! (Oder doch?) Aber es hilft. Garantiert.
Diese Gedanken über den konstruktiven Umgang mit Angst sind überhaupt nicht neu. Es ist jedoch absolut lohnenswert – in großen wie kleinen Organisationen und für jeden Menschen –, sie immer wieder auszusprechen, den gesunden, offenen und konstruktiven Umgang mit Angst zu thematisieren und zu fördern.
Lernziele:
„Veränderung? Oh, nein!“
Nicht jeder Mensch reagiert positiv auf eine anstehende oder bereits begonnene Veränderung. Neues führt häufig zu Verunsicherung, Widerstand, Sorgen und Ängsten. Das ist absolut menschlich – und das muss nicht so bleiben. Hierfür hilft unter anderem die Change-Kurve, um die meist recht klassischen Verläufe in Veränderungssituationen zu verstehen. Und um angemessen damit umzugehen.
„Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem!“
Und genau dort beginnt leider der Denkfehler. Denn ganz oft fehlt genau diese Erkenntnis, warum die Umsetzung neuer Themen scheitert. Denn sehr oft stehen dahinter die oben beschriebenen Widerstände und Ängste. Anstatt Sorgen, Unsicherheiten und Befürchtungen an- und auszusprechen, wird stattdessen auf der Sachebene argumentiert, warum etwas technisch, juristisch oder organisatorisch nicht funktionieren kann. Dafür ist es hilfreich, typische Erscheinungsformen von Angst zu kennen und zu erkennen.
„Anders? Neu? Nee.“ Oder gar: „Mutig? Ausprobieren? Womöglich Fehler machen und scheitern? Nein, danke.“
Umso mehr lohnt es sich in vielerlei Hinsicht, die eigentlichen Ursachen und Hintergründe dieser Ängste zu beleuchten und sie nach den 4A-Prinzip zu bearbeiten, ihnen Raum zu geben, um die Angst (positiv und konstruktiv) zu transformieren.
„Von meiner bekannten Routine abweichen und raus aus der Komfortzone? Niemals!”
Neben der Komfort- und Panikzone gibt es (genau dazwischen) noch eine dritte: die Lernzone. Und auch diesen Bereich betreten nicht alle Menschen gern, wenn sich dahinter etwas Neues, Unbekanntes verbirgt. Doch auch diesen Schritt kann man lernen. Und man kann Andere dabei begleiten und unterstützen.
Wichtige Fragen für einen (besseren und gesünderen) Umgang mit Angst:
Worauf zu achten ist? Was dabei hilfreich wert- und wirkungsvoll ist? Wie man (gut, besser) damit umgeht? Antworten auf solche und weitere Fragen inklusive psychologischer Grundlagen und praktischer Ansätze zum konstruktiven Umgang mit Ängsten , die Sie als Führungskraft (für Ihr Team ebenso wie für sich selbst) in ihren Arbeitsalltag integrieren können, erhalten Sie in unserem Impuls-Seminar:
Wie äußern sich Widerstände in Veränderungsprozessen, die ihre Ursachen in Unsicherheit, Sorgen und Ängsten haben? Worauf sollten wir achten, um frühzeitig solche Auswirkungen zu erkennen?
Wodurch kann psychologische Sicherheit (besser) erreicht werden?
Welche Rolle können Führung und Leadership hierbei einnehmen?
Welche Grundlagen für Offenheit, Akzeptanz und Gestaltungsbereitschaft (Growth Mindset, Fehlertoleranz und Fehlerumgangskultur, Basis zum Denken und Handeln als Intrapreneuere, Self-Leadership etc.) haben wir bereits im Team – und welche brauchen wir noch?